Was bewegt die Talente da draußen? Worauf legen sie wert, was stört sie bei Bewerbungen und was finden sie besonders gut?
Hiring Freeze
Hiring Freeze bedeutet, dass die Einstellung neuer Mitarbeitender für die nächsten Wochen oder Monate pausiert wird: ein Einstellungsstopp.
Hiring Freeze
Was es dabei zu beachten gilt und warum ein Hiring Freeze nicht nur als großes Unheil gesehen werden muss, erfährst du in diesem Artikel.
Wer ist von einem Hiring Freeze betroffen?
Wenn sich die Geschäftsführung für einen Hiring Freeze ausspricht, hat das meist Auswirkungen auf viele Teams im Unternehmen. Zunächst sind die Recruiter:innen betroffen, da sie noch ausgeschriebene Stellen pausieren und Bewerbende, die bereits in den Prozess weiter eingestiegen sind, informieren müssen. Aber auch andere Teams, nämlich die, die neue Teammitglieder suchen, bleiben vom Einstellungsstopp nicht unberührt.
Was ist bei einem Hiring Freeze wichtig?
Bei einem Hiring Freeze ist von den Recruiter:innen Schnelligkeit und Transparenz gefragt. Zunächst sollten sie noch offene Stellen pausieren bzw. offline nehmen. Je schneller das passiert, desto weniger Bewerbungen haben sie zukünftig noch zu erwarten. Prüft genau, an welchen Stellen ihr die Ausschreibung veröffentlicht habt und pausiert diese überall.
Anschließend sollten die Recruiter:innen sofort in den Kontakt mit den Bewerbenden treten. Vor allem bei den Kandidat:innen die im Prozess schon fortgeschritten sind, die also schon über die reine Bewerbung hinaus sind und bei denen bereits Gespräche stattgefunden haben, muss offene Kommunikation stattfinden. Die Entscheidung, ob man den Hiring Freeze offen kommuniziert, liegt beim Unternehmen. Bietet in jedem Fall an, in Kontakt zu bleiben – nach dem Einstellungsstopp lohnt sich ggf. eine erneute Kontaktaufnahme. Sind die Bewerbenden sogar schon so weit, dass das zukünftige Team kennengelernt wurde, können auch diese Personen in den Prozess einbezogen werden und eine persönliche Botschaft übermitteln und mitteilen, dass es ihnen leid tut und sie betrübt über die Situation sind. Das ändert zwar nichts an der Entscheidung, zeigt aber Wertschätzung. Bewerbende, die gerade erst frisch reingekommen sind, müssen nicht so intensiv betreut werden – im Normalfall reicht hier eine normale Absage. Aber auch hier besteht natürlich die Möglichkeit, eine ausführliche Erklärung für die Absage zu liefern.
In einer Situation wie dem Einstellungsstopp kann ein Bewerbermanagement helfen, um Kandidat:innen automatisiert und gesammelt zu informieren und vor allem kann so niemand vergessen werden.
In jedem Fall sollte der Hiring Freeze nicht nur der HR-Abteilung mitgeteilt werden, sondern unternehmensweit. So können sich auch die Teams, deren Stelle gerade ausgeschrieben ist, Gedanken machen, wie sie die Zeit des Einstellungsstopps überbrücken. Ggfs. müssen Aufgaben verteilt und von anderen übernommen werden, weil kein neues Teammitglied an Bord kommt, welches diese eigentlich übernehmen sollte. Möglicherweise müssen To Dos priorisiert werden und es muss die Entscheidung getroffen werden, manche Projekte nicht weiterzuführen. Das mag schmerzhaft sein, eröffnet aber auch das Potential, sich dafür auf andere Projekte mit voller Kraft konzentrieren zu können.
Was tun in der Zwischenzeit?
Wenn ein Hiring Freeze verkündet wird, fallen Recruiter:innen oft in ein Loch und wissen nicht, wie sie die Zeit überbrücken sollen. Sie haben Angst, keine Aufgaben mehr zu haben und dass sie in ihrer Position überflüssig sind. Das stimmt aber nicht!
Personaler:innen können sich auch während des Einstellungsstopps sinnvoll beschäftigen:
- Überprüfung des Recruiting-Prozesses: Wann, wenn nicht jetzt, kann der aktuelle Prozess überprüft werden? Im normalen Arbeitsalltag bleibt dafür häufig keine Zeit. Hierzu gehören beispielsweise eine Verifizierung der Onboarding Prozesse, sowie ein Check-Up der Karrierewebsite oder der aktuellen Benefits (Employer Branding).
- Talentpool aufbauen: Wie oben bereits angedeutet, ist es sinnvoll, gute Kandidat:innen trotz des Einstellungsstopps zu halten. Bleibt in Kontakt, bietet an, sie in einen Talentpool aufzunehmen und stellt in Aussicht, wann ihr ggfs. wieder auf sie zukommt.
- Weiterbildung: Möglicherweise gibt es einen Bereich, in dem du dir schon länger tieferes Fachwissen wünschst. Dann ist jetzt die Gelegenheit, diese Fortbildung anzugehen.
- Konzentration auf bestehende Mitarbeitende: Gerade jetzt ist eine gute Zeit, sich um die bestehende Belegschaft zu kümmern. Fehlt ihnen was? Sind sie happy? Führt Gespräche und nehmt auch kritische Stimmen entgegen. Wurden kurz vor dem Einstellungsstopp noch Kolleg:innen eingestellt, behaltet unbedingt das Onboarding dieser Personen im Blick. Gerade ihnen könnte der Hiring Freeze nahegehen, da sie um ihren Job fürchten könnten.
- Vorbereitung auf die Zeit nach dem Hiring Freeze: Auch der Hiring Freeze wird irgendwann vorbei sind. Bereite dich jetzt schon auf neue Bewerbungen vor, überprüfe die pausierten Stellenanzeigen, geh in die Rückkopplung mit den Teams, ob die Stelle in einigen Monaten genau so wieder ausgeschrieben werden kann. Möglicherweise merken Teams im Laufe der Zeit, dass sie die Stelle so gar nicht mehr brauchen oder auch eine Teilzeitkraft ausreichen würde.
Auch wenn ein Hiring Freeze zunächst dramatisch klingt, so kann die dadurch gewonnene Zeit sinnvoll genutzt werden. Ist der Einstellungsstopp dann beendet, kann man sich mit voller Kraft auf die neuen Mitarbeitenden konzentrieren.