Was bewegt die Talente da draußen? Worauf legen sie wert, was stört sie bei Bewerbungen und was finden sie besonders gut?
Lean Recruiting
Lean Recruiting bedeutet übersetzt so viel wie „schlankes Recruiting“.
Lean Recruiting
Damit ist also gemeint, das Recruiting auf eine möglichst ressourcenschonende Art und Weise zu handhaben. Ressourcen beziehen sich in diesem Fall beispielsweise auf Kosten und Zeit.
Wie sieht Lean Recruiting in der Praxis aus?
Beim Lean Recruiting geht es darum, keine Verschwendung hervorzurufen. Der Begriff kommt eigentlich aus der industriellen Produktion und steht dafür, ressourcenarm zu produzieren und eine ressourcenschonende Lieferkette einzuhalten. Das lässt sich auch aufs Recruiting übertragen.
Auch im Recruiting geht es, so wie in der Industrie, um Angebot und Nachfrage. Stellen werden frei (Nachfrage) und die Personalabteilung muss diese besetzen und dafür ausschreiben (Angebot). Kann die Stelle nicht besetzt werden oder treten Verzögerungen ein, kann es zu schlechteren Arbeitsergebnissen und Umsatzeinbußen führen. Folgende Verzögerungen sind denkbar:
- Falsche oder sehr teure Plattformen für die Stellenausschreibung
- Übermäßiger Zeitaufwand in jeder Bewerbungsphase
- Zu starke Fokussierung auf veraltete Daten
- Verzögerung in der Kontaktaufnahme oder Termine liegen zu weit in der Zukunft
- Technische Schwierigkeiten
Das Ziel von Lean Recruiting ist, möglichst viele dieser Verzögerungen zunächst zu erkennen, benennen zu können und anschließend Schritt für Schritt aus dem Weg zu räumen. So soll ein wertschätzender Umgang mit Kandidat:innen gewährleistet werden und wertvollere Einstellungen stattfinden. Langfristig geht es darum, Mitarbeitende zu befähigen, ihre Arbeitsabläufe selbst im Blick zu behalten, eigenständig anzupassen und zu verbessern und vor allem aus Fehlern zu lernen.
Die Idee ist, dass Personaler:innen beim Lean Recruiting Bewerber:innen nur dann in Anspruch nehmen, wenn sie sie wirklich brauchen anstatt sich vorsorglich mit Mitarbeitenden zu „bevorraten“, deren Ressourcen man möglicherweise niemals in Anspruch nehmen muss. Zudem sollten sich Personaler:innen beim Lean Recruiting vor allem auf ihre Netzwerkpflege und Mitarbeiterempfehlungsprogramme konzentrieren. So können hochwertige Kontakte aufgebaut werden, auf die bei Bedarf viel schneller und effizienter zurückgegriffen werden kann. Der Weg, jemanden proaktiv aus seinem eigenen, verlässlichen Netzwerk anzuwerben ist viel schneller, als eine Stelle auszuschreiben und unzählige Bewerbungen von unbekannten Kandidat:innen einzusammeln. Zudem bleibt dann auch mehr Zeit, sich mit anderen Aufgaben zu beschäftigen, wie beispielsweise der eigenen bzw. der Weiterbildung der Teams oder der strategischen Planung.
Prinzipien von Lean Recruiting
Lean Recruiting verfolgt einige Prinzipien, die zum Einsatz kommen sollten:
- Kontinuierliche Verbesserung & Lösungsfindung
- Respekt vor Menschen und Ressourcen
- Langfristigkeit
- Wertschöpfung für die Organisation und ihre Menschen
Wie mit Lean Recruiting starten?
Wenn du denkst, dass Lean Recruiting eine gute Methode für euch sein könnte, kannst du dir folgende Fragen stellen, um den ersten Aufschlag zu machen:
- Tue ich das richtige für meine Bewerber:innen?
- Nutze ich die richtigen Quellen?
- Wie viele und welche Ressourcen verwende ich dafür?
- Ist das, was ich tue, effizient?
- Erhalte ich die gewünschten Ergebnisse in der gewünschten Zeit?
- Wo kann ich Zeit einsparen?
Um diese Fragen sinnvoll beantworten zu können, muss der gesamte Recruiting-Prozess analysiert werden. Dazu gehören die Einstellungsstrategie, die Messgrößen und die einzelnen Schritte im Prozess. Ein gutes Beispiel für die Verbesserung eines Prozesses ist beispielsweise der Einsatz eines Bewerbermanagementsystems, um Dokumente automatisiert und gesammelt zu erhalten und diese übergreifend und schneller bearbeiten zu können.