Vorstellungsgespräch
Unter einem Vorstellungsgespräch (oder auch Bewerbungsgespräch) versteht man ein Gespräch zwischen einem/einer Bewerbenden und Personalverantwortlichen des Unternehmens.
Vorstellungsgespräch
Das Ziel dabei ist, zu entscheiden, welche der Bewerbenden zum Unternehmen am besten passt und einen Arbeitsvertrag angeboten bekommt.
Das Vorstellungsgespräch: Wichtiger Punkt im Bewerbungsprozess
Viele Personaler:innen denken immer noch, dass sich nur Bewerbende gut auf ein Kennenlernen vorbereiten müssen – schließlich haben sie sich ja um den Job beworben und möchten etwas vom Unternehmen. Doch diese Einstellung ist längst überholt: Wir befinden uns im War for talents, zumeist können sich Bewerbende aktiv aussuchen, bei welchem Unternehmen sie arbeiten möchten. Daher gilt: Auch ihr als Unternehmen müsst einen professionellen Eindruck machen und eine gute Vorbereitung ist das A und O für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch.
Häufig ist das Kennenlernen genau der Punkt im Bewerbungsprozess, der darüber entscheidet, ob eine Zusammenarbeit zukünftig in Frage kommen könnte oder nicht. Bis dahin wurden viele Bewerbungen intensiv gelesen, mit Kollegen und Kolleginnen darüber diskutiert, möglicherweise Vorab-Tests durchgeführt und Termine vereinbart. Jetzt geht es wirklich darum zu entscheiden, mit welchem potentiellen neuen Teammitglied man am besten zusammenpasst.
Rahmenbedingungen eines Vorstellungsgesprächs
Entscheidet sich ein:e Personaler:in dazu, eine:n Kandidat:in einzuladen, muss zunächst einmal ein Termin für das Kennenlernen gefunden werden. Arbeitet das Unternehmen mit einer Bewerbermanagement-Software, gibt es häufig ein Feature, welches es der/dem Bewerbenden ermöglicht, selbst einen passenden Termin zu finden. Es muss außerdem darüber entschieden werden, ob das Gespräch vor Ort am Unternehmensstandort oder remote stattfinden kann. Das hängt häufig davon ab, wie weit ein:e Bewerber:in entfernt wohnt.
Da ein:e Bewerber:in immer alleine ist, empfiehlt es sich, auf Unternehmensseite nicht mehr als maximal drei Leute am Termin teilnehmen zu lassen. Möchten noch mehr Leute den/die Bewerbende:n kennenlernen, ist es besser, zu einem zweiten Termin einzuladen oder einen Schnuppertag zu vereinbaren, an dem einzelne Teams oder Abteilungen mit dem potentiellen neuen Teammitglied in Kontakt kommen. Gibt es Personen im Unternehmen, die beim Vorstellungsgespräch nur kurz ein, zwei spezifische Fragen beantworten sollen, können diese besser gezielt für einige Minuten dazu geholt werden, als die gesamte Dauer des Vorstellungsgesprächs dabei zu sein. So ist das Ungleichgewicht der Teilnehmenden nicht so groß.
Inhalte und Ablauf des Vorstellungsgesprächs
Im Grundsatz kann ein Vorstellungsgespräch immer ähnlich ablaufen – egal ob sich ein:e Bewerber:in initiativ beworben hat oder auf eine ausgeschriebene Stelle oder auch ob sich jemand auf eine Praktikumsstelle oder Führungsposition beworben hat. Aber natürlich möchte ein:e Personaler:in bei einer Initiativbewerbung vor allem etwas über seine/ihre Motivation erfahren, genau bei diesem Unternehmen arbeiten zu wollen. Bei einer Führungsposition geht es im Gespräch wahrscheinlich eher um die bisherigen Erfahrungen im Berufsleben als bei einer Praktikumsstelle.
Auch wenn ein Vorstellungsgespräch nur selten einen festgelegten Ablauf hat, so gibt es doch einen üblichen Ablauf, der folgendermaßen aussieht:
- Begrüßung und Vorstellung der Beteiligten
- Selbstpräsentation des/der Kandidat:in
- Vorstellung des Unternehmens, der ausgeschriebenen Stelle und (je nach Teilnehmenden) des Teams
- Ggfs. gezielte Fragen an den/die Bewerbende:n
- Zeit für Fragen des/der Bewerbenden an das Unternehmen
- Organisatorisches zum weiteren Vorgehen
Wie führe ich ein Vorstellungsgespräch?
Tipps, wie sich Bewerbende auf das erste Kennenlernen vorbereiten, gibt es unzählige. Weniger hingegen werden Personaler:innen fündig, wenn sie sich aufschlauen wollen, wie sie ein Bewerbungsgespräch richtig führen. Wir haben ein paar Tipps für euch zusammengestellt.
Tipps zum Vorstellungsgespräch führen
- Pünktlichkeit: Nicht nur der/die Kandidat:in sollte pünktlich sein – auch ihr als Personaler:in. Es ist unhöflich, den/die Bewerber:in noch eine Viertelstunde nach der eigentlichen Startzeit alleine im Konferenzraum sitzen zu lassen.
- Entspannung: Klar, es geht bei einem Vorstellungsgespräch nicht um ein Wellness-Programm, aber von einer verkrampften Atmosphäre hat keine:r etwas. Versucht, das Gespräch mit Smalltalk aufzulockern – je unaufgeregter ein:e Kandidat:in ist, desto authentischer wird er/sie sich präsentieren. Hierzu gehört auch der Punkt: Lasst das potentielle Teammitglied erstmal 5 Minuten ankommen, bevor es ins Gespräch geht.
- Ungleichgewicht: Wir haben es oben schon angedeutet: Mehr als drei Leute sollten im ersten Schritt auf keinen Fall von eurer Seite dabei sein. Besser sogar: nur eine oder zwei Personen. Andernfalls fühlt sich der/die Kandidat:in wie in einem Kreuzverhör. Gleiches gilt für die Sitzordnung – ein langer Tisch, an dessen einen Ende ihr Platz nehmt und am anderen Ende der/die Kandidat:in sitzen darf, wirkt unpassend und sehr hierarchisch.
- Fragen ja, Fangfragen nein: Früher waren Fragen wie „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ oder „Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?“ sehr beliebt – sie sollten aber mittlerweile der Vergangenheit angehören. Kein:e Bewerber:in möchte solche Fragen beantworten – vor allem nicht, da die Antwort darauf in den seltensten Fällen authentisch ist. Auf diese Art von Fragen wird meist nur mit Floskeln geantwortet, die Personaler:innen vermeintlich hören wollen. Stellt lieber Fragen, um den/die Kandidat:in wirklich kennenzulernen, beispielsweise: „Was war dein tollstes Erlebnis in den letzten 5 Jahren?“.
- Ehrlichkeit: Nicht nur ihr möchtet, dass Bewerbende ehrlich auf eure Fragen antworten – umgekehrt ist es genauso. Auch wenn Bewerbende unangenehme Fragen stellen, versucht diese offen zu beantworten und nicht auszuweichen.
- Werbung machen: Wie oben schon erwähnt, können sich Bewerber:innen mittlerweile zumeist aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Findet ihr also eine:n Kandidat:in besonders gut, solltet ihr Werbung für euch machen. Erzählt von euren Benefits oder holt Teammitglieder dazu, die von ihrem Arbeitsalltag erzählen. Achtung: Fangt an dieser Stelle nicht an, Dinge zu beschönigen – das wird ein potentielles Teammitglied spätestens merken, wenn es bei euch angefangen hat und wird dann unzufrieden sein.
- Klarheit schaffen: Und schließlich geht es am Ende eines Gesprächs darum, wie es weitergeht. Gebt einen Ausblick, wie lange es dauern wird, bis ihr eine Entscheidung getroffen habt und gebt dem/der Kandidat:in einen Kontakt, an den er/sie sich wenden kann, wenn noch Fragen auftreten.