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    d.vinci Trend-Reihe: Multigraphie

    Der klassische, gradlinige Lebenslauf ist immer seltener zu finden. In der heutigen Zeit sind Quereinstiege, Jobwechsel sowie einige ungewöhnliche Stationen im Lebenslauf quasi an der Tagesordnung.

Begründet liegt das insbesondere an der Vielzahl an Möglichkeiten, die jeder einzelne heute hat. Durch Medien, Konsum und die vernetzte, digitale Welt stehen einem im wahrsten Sinne des Wortes alle Türe offen. Ständig gewinnt man neue Eindrücke, lernt immer dazu. Also ändert sich auch der Blick auf den eigenen Job, die eigene Karriere.

Klassische Abschnitte wie die Schulzeit, Ausbildung/Studium und spätere Familiengründung gibt es zwar immer noch, jedoch verschieben sich diese Phasen häufig, laufen parallel bzw. werden aufgeteilt, und andere Abschnitte entstehen dazwischen. So zum Beispiel die Phase des „Ausprobierens“ und der „Selbstfindung“ nach der Schulzeit: Viele junge Menschen gehen erstmal ins Ausland, leisten Freiwilligenhilfe, machen Praktika oder ein sogenanntes „Gap Year“. Diese Phase muss aber nicht zwangsläufig auf den Schulabschluss folgen: Es gibt auch durchaus Absolventen, die zunächst gradlinig und direkt in die Ausbildung starten und die sich erst danach eine Auszeit nehmen, oder sogar noch später. Das Zukunftsinstitut beschreibt diese Phase als „Postadoleszenz“.

Ein zweiter Trend im Lebenslauf ist eine Art „zweiter Aufbruch“, der häufig in den Fünfzigern erfolgt. Die Kinder sind aus dem Haus, ein Großteil der Karriere liegt hinter einem. Oft kommt in dieser Phase des Lebens der Wunsch nach etwas Neuem, einer Veränderung auf. Man probiert sich noch mal aus, findet weitere Hobbies und möglicherweise auch einen neuen Job, der nicht selten in eine gänzlich andere Richtung geht als die bisher ausgeübte Tätigkeit. In dieser Phase sind dies ganz bewusst getroffene Entscheidungen.

Auch der folgende Ruhestand ist selten ein ruhiger Lebensabend. Auch hier startet man noch einmal neu durch, entdeckt sich und das Leben noch einmal anders. Das Zukunftsinstitut spricht von einem „Un-Ruhestand“.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass der Lebenslauf mittlerweile aus viel mehr Phasen besteht als noch vor einigen Jahren (Multigraphie). Jobwechsel, geänderte Lebensumstände, neue Erkenntnisse über sich selbst prägen das Leben und somit auch den Lebenslauf. Regeln brechen auf, die Menschen leben mehr nach den eigenen Interessen, entscheiden „bewusster“. Ziele müssen eben nicht zwangsläufig nacheinander abgehandelt werden, sondern können auch parallel laufen.

Passend zu dem Trend der Multigraphie ist auch der Begriff der „Slash-Slash Biografie“. In der Arbeitswelt sind heute mehr denn je Personen gefragt, die vielseitig einsetzbar sind und nicht nur einen spezifischen Abschluss haben. Ein nicht gradliniger Lebenslauf kann also sogar vorteilhaft sein. Viele unterschiedliche Erfahrungen bringen ein großes und breit gefächertes Wissen mit sich und führen schließlich auch dazu, dass man Herausforderungen und Problemen mit einem anderen Blick begegnet und sich auch in neuen Bereichen schnell zurechtzufinden.

Quellen:

https://megatrends.fandom.com/de/wiki/Multigrafie

https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/new-work-glossar/

https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/mtglossar/individualisierung-glossar/

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Foto: (c) d.vinci

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