Startseite d.vinci Blog Green HRM: Was ist nachhaltige Personalarbeit?
  • alt=""

    Green HRM: Was ist nachhaltige Personalarbeit?

  • Topic: Recruitingspot

    Green HRM: Was ist nachhaltige Personalarbeit?

    In den letzten Monaten stolpert man immer mal wieder über den Begriff Green HRM oder Artikel die Nachhaltigkeit und Recruiting in einen Zusammenhang stellen.

Was bedeutet das eigentlich und wie kann Personalarbeit nachhaltig sein? Und warum sollte sich die Personalarbeit mit diesem Thema beschäftigen? Diese Fragen versuchen wir in diesem Artikel zu beantworten und geben einen Überblick über die wichtigsten Begriffe.

Was ist Green HRM und warum ist es wichtig?

Green HRM bedeutet zunächst grünes bzw. nachhaltiges Human Resources Management. Klar ist jetzt schon, dass dies nicht nur ein Trend ist, sondern ein essentieller Bestandteil der Personalarbeit und Unternehmensstrategie sein muss. Warum? Weil wir leider mit dem Klimawandel konfrontiert sind und es nicht ausreichend ist, wenn Privatpersonen ihren Fernseher nachts ausschalten, statt auf Standby zu lassen oder nur Second Hand einkaufen – auch das sind wichtige Beiträge, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, aber auch und gerade Unternehmen müssen ihren eigenen Beitrag leisten – und dafür kann jede Abteilung im Unternehmen etwas tun.

Beim Green HRM wird im Rahmen der Personalmanagementaktivitäten großer Wert auf ökologische Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gelegt. Entscheidungen werden nicht nur kurzfristig ohne Blick auf morgen getroffen – die Auswirkungen auf das Unternehmen und das Umfeld und Rückkopplungen werden in Entscheidungen einbezogen. Dabei lassen sich verschiedene Dimensionen unterscheiden: Praktische Verhaltensweisen, organisatorische Strukturen und Prozesse, Arbeitsbeziehungen- und Partnerschaften und Systeme.

Nachhaltigkeit wird von Wikipedia folgendermaßen definiert: „Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme gewährleistet werden soll.“ In Kürze heißt das einfach nur: Verbrauche nur so viel, wie du wirklich brauchst und verschwende nichts bzw. verbrauche nur so viel, wie regeneriert werden kann. Das Prinzip der Nachhaltigkeit lässt sich nicht nur auf Ressourcen bzw. Material übertragen, sondern auch auf den Menschen selbst: Auch dieser hat nur eine begrenzte Menge an Ressourcen zur Verfügung und wenn diese verbraucht sind, muss er sich regenerieren, z. B. bei Energie.

Warum sollte sich die Recruiting-Abteilung mit Green HRM befassen?

Grüne und nachhaltige Personalarbeit ist nichts, was von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Es ist zudem auch nicht, ähnlich wie die Diversity-Bewegung, ein Thema, welches einfach abgehakt werden kann, sobald ein bestimmtes Siegel auf die Website gesetzt wurde. Vielmehr ist es langfristig orientiert, um nachhaltig die Mitarbeitendenbindung und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern.

Das bestätigt auch eine Umfrage von Stepstone und dem Handelsblatt Research Institute (HRI) aus dem Jahr 2021. Drei von vier Befragten ist es wichtig, dass Nachhaltigkeit bei ihrem (möglichen) Arbeitgeber einen hohen Stellenwert hat. Das lässt sich mit dem Begriff der Corporate Social Responsibility beschreiben. Darunter ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen.

Im Umkehrschluss führt das dazu, dass sich zwei Drittel der Befragten nicht bei einem Unternehmen bewerben bzw. sich nicht für ein Unternehmen entscheiden würden, welches umweltschädliche Produkte herstellt. Als Unternehmen nachhaltig zu handeln, ist also ein großer Pluspunkt auf dem Arbeitsmarkt. Langfristig führt das zur Senkung der Recruitingkosten, da Mitarbeiter:innen seltener kündigen und somit Stellen seltener neu besetzt werden müssen.

Die Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um „grüner“ zu handeln, reichen vom Engagement in sozialen Projekten bis hin zum Fahrrad-Leasing. Mehr dazu lest ihr in unserem zweiten Artikel zu diesem Thema: Mittel und Wege, um Green HRM im Unternehmen voranzutreiben.

Ein Begriff, der im Zusammenhang mit Green HRM immer wieder fällt, ist ESG. ESG steht für Environmental, Social, Governance und beschreibt Nachhaltigkeitskriterien an denen sich vor allem Investoren orientieren, um verantwortungsbewusst zu investieren. Auch daran wird deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Rolle im Privatleben spielt, sondern völlig im Berufsleben angekommen ist.

Bitte kein Greenwashing betreiben

Egal, für welche Mittel und Wege ihr euch entscheidet, um grüner und nachhaltiger zu handeln, bedenkt immer, dass Greenwashing überhaupt nicht gut ankommt. Greenwashing bedeutet, sich durch Geldspenden oder andere ökologische Projekte besonders umweltbewusst darzustellen, um ein gutes Image aufzubauen – ohne wirklich nachhaltig zu sein oder danach zu handeln.

Setzt nur die Dinge in die Praxis um, von denen ihr überzeugt seid. Und wenn das eben eher die gemeinsame Gärtneraktion im Bürogarten ist oder die Bestellung von Werbemitteln auf Ökopapier, dann ist das vollkommen okay! Es muss keine Spende in Höhe von mehreren Tausend Euro oder die Umstellung auf vegane Ernährung sein, um sich nachhaltiger und ressourcenschonender zu verhalten. Vor allem werden genau diese vermeintlich „großen Aktionen“ nicht funktionieren, wenn nicht alle Kolleg:innen mitziehen. Am Ende zählen eher die kleineren Handlungen, die ehrlich sind, als die vermeintlich grüne Imagewerbung, die nur betrieben wird, um das „grüne Gewissen“ zu beruhigen.

Ein ganz wichtiger Aspekt dabei ist vor allem, dass die Aktivitäten glaubwürdig wirken müssen. Und das tun sie nur, wenn sich nicht nur die Geschäftsführung oder nur die Personalabteilung Nachhaltigkeit auf die Fahne schreibt, sondern wenn es ein Bewusstsein für ökologisches Handeln im Unternehmen gibt und sich die gesamte Belegschaft für Nachhaltigkeit einsetzt. Nachhaltigkeit muss also ein Bestandteil der Unternehmensstrategie sein. Trotzdem liegt der erste Bezug zur Recruiting-Abteilung nahe, weil genau diese Personen den direkten Bezug zu den Mitarbeitenden haben und eine gute Schnittstelle bilden. Mit ihrem Wissen und Instrumenten können sie das Denken und Handeln der Belegschaft beeinflussen und einer Abwehrhaltung vorbeugen oder bereits beim Onboarding die jeweilige Ausrichtung der Nachhaltigkeit des Unternehmens in den Kommunikationsprozess miteinbinden.

Green HRM – wo fängt man an?

Bevor man aber überhaupt loslegen kann unternehmensstrategisch grüner zu handeln, sollte man sich als Unternehmen zunächst einige Fragen stellen.

Fragen zum Start

  • Wie umweltbewusst sind wir schon?
  • Welche Dimensionen lassen sich leicht und kurzfristig anpassen? (Beispiel: Die Umstellung auf Fairtrade-Kaffee)
  • Welche Maßnahmen sind eher langfristig orientiert und wie viele Ressourcen benötigen wir dafür? (Beispiel: Die Umstellung auf ein papierloses Büro)
  • Welche Dinge lassen sich nur sehr schwer oder gar nicht ändern? (Beispiel: keine Dienstreisen mehr)
  • Gibt es bereits Personen oder Teams, die sich mit Nachhaltigkeit und ökologischem Verhalten beschäftigen?
  • Welche Hindernisse und Herausforderung könnten uns bei der Umsetzung von Maßnahmen begegnen? 

Wenn man sich diese Fragen gestellt und beantwortet hat, ist das ein guter Startpunkt, um die ersten Maßnahmen zu ergreifen und in die Tat umzusetzen.

Du interessierst dich für Trends und Themen im HR-Kontext? Dann meld‘ dich doch für unseren Newsletter an!

Quellen

https://www.stepstone.de/wissen/nachhaltigkeit/

https://www.csr-in-deutschland.de/DE/CSR-Allgemein/CSR-Grundlagen/csr-grundlagen.html

https://persoblogger.de/2020/01/20/green-hrm-praxistipps-fuer-nachhaltiges-personalmanagement/

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/greenwashing-51592

https://www.dearemployee.de/green-hrm-das-steckt-hinter-dem-neuen-umweltbewusstsein-in-personalabteilunge/

https://www.haufe.de/personal/hr-management/welchen-beitrag-hr-zur-nachhaltigkeit-in-unternehmen-leistet_80_559648.html

https://plant-values.de/nachhaltigkeit-personalmanagement/8023/

Mehr Artikel aus unserem HR-Blog